Gehronsee

 

Der Gehronsee bei Gransee

 

Der Name Gransee kommt aus dem Althochdeutschen (Mittelniederdeutschen) von grans für Schnabel, Spitze, Horn, oder, was weniger wahrscheinlich ist grand/grant für Kies, Sand. Der zweite Teil des Namens dürfte vom Mittelniederdeutschen oie oder Altniederdeutschen ouwie für Aue, Land am Wasser oder Insel stammen. Im Jahr 1262 schreibt sich Gransee Grasoyge, 1267 Gransoye, 1285 und 1290 Granzoye, 1333 Granzowe und 1373 Gransoge. Im Jahr 1499/1500 erscheint dann Cransehe. Weiterhin kann die Namensgebung der Stadt auch aus der Grenzlage zum slawischen Siedlungsgebiet herrühren, da der slawische Begriff für Grenze Granitza und der ursprünliche Name des Sees Granzoye, was so viel wie Grenzauge bedeutet, auf die ehemalige Grenzlage hinweisen. Vermutlich ist die Stadt, die mit dem Recht der Altstadt Brandenburg ausgestattet wurde, um 1200 an der Kreuzung wichtiger Handelsstraßen entstanden. Diese verliefen damals von Westen nach Osten. Gransee erlangte 1262 Stadtrecht und Zollfreiheit, 1319 wird Gransee an die Grafen von Lindow-Ruppin verpfändet. Im selben Jahr ist auch die erste Ratsverfassung nachgewiesen. Die Stadt wurde ab dieser Zeit als Grenzstadt zum nördlich gelegenen Mecklenburg und zu der Uckermark stark befestigt. Auf dem nördlichen Ufer befinden sich noch heute die Reste der slawischen Grenzbefestigung, der so genannten Müggenburg. Noch im Jahr 1541 musste die Burg Abgaben an die Stadt Gransee entrichten. Die Wälle der Burganlage wurden leider beim Bau von Klärbecken in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts fast vollständig zerstört. Heute ist die „Müggenburg“ ein kreislich eingetragenes Bodendenkmal von der aber nur noch der Flurname in der Bevölkerung bekannt ist. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde ein Franziskanerkloster gegründet, welches sich 1541 im Zuge der Reformation auflöste. Mehrere Stadtbrände (1604, 1621) und der Dreißigjährige Krieg fügten der Stadt schwerste Schäden zu. Ein Stadtbrand am 19. Juni 1711 war so verheerend, dass Gransee mit neuem Stadtgrundriss neu aufgebaut wurde. Vom Kloster, dem einzigen Franziskanerkloster der Umgebung, blieb nur der östliche Klausurflügel erhalten. Das zwischen 1270 und 1280 aus Backstein erbaute Gebäude ist eines der ältesten Häuser der Stadt mit dem heute noch vorhanden Teil des Kreuzganges der einst durch die Klosteranlage führte. Die angrenzende Klosterkirche brannte im Jahr 1604 ab. Nach dem großen Stadtbrand 1711 verfügte der Soldatenkönig Wilhelm der 1. Den Abbruch der Ruine um aus den Steinen das noch heute existierende Rathaus der Stadt zu errichten. In der historischen Klosteranlage lebten etwa 50 Mönche. Bei Bauarbeiten an der benachbarten Berufschule wurde im Jahr 1993 der Friedhof der Mönche an der Ostseite des Klosters freigelegt. Die Gebeine wurden auf den örtlichen Friedhof umgebettet. Inzwischen ist auf Eigeninitiative der Stadt Gransee und vieler Unternehmen der Stadt das Kloster weitgehend restauriert. Die ursprünglich geplante Andeutung der Klosteranlage durch das Aufmauern der einstigen Gebäude auf einen Meter Höhe wurde zu Gunsten der jetzigen Gestaltung aufgegeben. Franz von Assisi gilt vielen wegen legendärer Erzählungen von der Vogelpredigt oder vom Wolf von Gubbio als erster Tierschützer. Daher wird am 4. Oktober der Welttierschutztag begangen. Darüber hinaus wurde Franz von Assisi 1980 von Johannes Paul II. zum Patron des Umweltschutzes und der Ökologie ernannt – in dieser Tradition steht auch die 1995 gegründete Franz von Assisi Akademie zum Schutz der Erde . Deshalb gilt Franz von Assisi auch als Schutzpatron der Tierärzte. Die in den Legenden geschilderte Haltung des Franziskus kann jedoch im Sinne seiner Friedfertigkeit gegenüber der gesamten Schöpfung theologisch interpretiert werden. Franziskus wurde 1939 von Papst Pius XII. zum Nationalheiligen Italiens ernannt. Der Gehronsee ist ein eiszeitlich geprägter Rinnensee der von Südwest nach Nordost verläuft.

 

Er entstand im Zuge der letzten Weichseleiszeit, der Frankfurter Staffel, vor etwa 10.000 Jahren. Die momentane Größe beträgt etwa 66 ha, wobei der See ursprünglich wesentlich größer war und im Westen bis Schönermark reichte. Dort befindet sich wieder, nachdem die Grundwasserentnahme in den neunziger Jahren wesentlich reduziert wurde, der so genannte „Kleine Gehronsee“ der einen Rest des ehemaligen Gesamtsees darstellt und 1,4 ha groß ist. Durch Verlandung wurde auch der „Müggenburger See“ abgetrennt der 0,7 ha groß ist.

 

Die ehemalige Größe des Sees lässt sich auf den Karten der Preußischen Landesaufnahme von 1930 gut erkennen.

 

Noch im Jahr 1840 hat der Granseer Ortschronist Knuth vom Großen Jaronsee berichtet, der Kleine Gehronsee wurde Hege-See genannt.

 

Der See wird vom Mühlenfließ in West-Ost-Richtung durchflossen. Mit diesem gelangt eine hohe Nährstofffracht aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung des Umlandes in den See. Am Ausfluss beginnt der Baumgraben auf Höhe der B 96. Der namensgebende Baum, eine etwa 250 Der Gehronsee bei Gransee Der Name Gransee kommt aus dem Althochdeutschen (Mittelniederdeutschen) von grans für Schnabel, Spitze, Horn, oder, was weniger wahrscheinlich ist grand/grant für Kies, Sand. Der zweite Teil des Namens dürfte vom Mittelniederdeutschen oie oder Altniederdeutschen ouwie für Aue, Land am Wasser oder Insel stammen. Im Jahr 1262 schreibt sich Gransee Grasoyge, 1267 Gransoye, 1285 und 1290 Granzoye, 1333 Granzowe und 1373 Gransoge. Im Jahr 1499/1500 erscheint dann Cransehe. Weiterhin kann die Namensgebung der Stadt auch aus der Grenzlage zum slawischen Siedlungsgebiet herrühren, da der slawische Begriff für Grenze Granitza und der ursprünliche Name des Sees Granzoye, was so viel wie Grenzauge bedeutet, auf die ehemalige Grenzlage hinweisen. Vermutlich ist die Stadt, die mit dem Recht der Altstadt Brandenburg ausgestattet wurde, um 1200 an der Kreuzung wichtiger Handelsstraßen entstanden. Diese verliefen damals von Westen nach Osten. Gransee erlangte 1262 Stadtrecht und Zollfreiheit, 1319 wird Gransee an die Grafen von Lindow-Ruppin verpfändet. Im selben Jahr ist auch die erste Ratsverfassung nachgewiesen. Die Stadt wurde ab dieser Zeit als Grenzstadt zum nördlich gelegenen Mecklenburg und zu der Uckermark stark befestigt. Auf dem nördlichen Ufer befinden sich noch heute die Reste der slawischen Grenzbefestigung, der so genannten Müggenburg. Noch im Jahr 1541 musste die Burg Abgaben an die Stadt Gransee entrichten. Die Wälle der Burganlage wurden leider beim Bau von Klärbecken in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts fast vollständig zerstört. Heute ist die „Müggenburg“ ein kreislich eingetragenes Bodendenkmal von der aber nur noch der Flurname in der Bevölkerung bekannt ist.

 

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde ein Franziskanerkloster gegründet, welches sich 1541 im Zuge der Reformation auflöste. Mehrere Stadtbrände (1604, 1621) und der Dreißigjährige Krieg fügten der Stadt schwerste Schäden zu. Ein Stadtbrand am 19. Juni 1711 war so verheerend, dass Gransee mit neuem Stadtgrundriss neu aufgebaut wurde. Vom Kloster, dem einzigen Franziskanerkloster der Umgebung, blieb nur der östliche Klausurflügel erhalten. Das zwischen 1270 und 1280 aus Backstein erbaute Gebäude ist eines der ältesten Häuser der Stadt mit dem heute noch vorhanden Teil des Kreuzganges der einst durch die Klosteranlage führte. Die angrenzende Klosterkirche brannte im Jahr 1604 ab. Nach dem großen Stadtbrand 1711 verfügte der Soldatenkönig Wilhelm der 1. Den Abbruch der Ruine um aus den Steinen das noch heute existierende Rathaus der Stadt zu errichten. In der historischen Klosteranlage lebten etwa 50 Mönche. Bei Bauarbeiten an der benachbarten Berufschule wurde im Jahr 1993 der Friedhof der Mönche an der Ostseite des Klosters freigelegt. Die Gebeine wurden auf den örtlichen Friedhof umgebettet. Inzwischen ist auf Eigeninitiative der Stadt Gransee und vieler Unternehmen der Stadt das Kloster weitgehend restauriert. Die ursprünglich geplante Andeutung der Klosteranlage durch das Aufmauern der einstigen Gebäude auf einen Meter Höhe wurde zu Gunsten der jetzigen Gestaltung aufgegeben. von Assisi gilt vielen wegen legendärer Erzählungen von der Vogelpredigt oder vom Wolf von Gubbio als erster Tierschützer. Daher wird am 4. Oktober der Welttierschutztag begangen. Darüber hinaus wurde Franz von Assisi 1980 von Johannes Paul II. zum Patron des Umweltschutzes und der Ökologie ernannt – in dieser Tradition steht auch die 1995 gegründete Franz von Assisi Akademie zum Schutz der Erde . Deshalb gilt Franz von Assisi auch als Schutzpatron der Tierärzte. Die in den Legenden geschilderte Haltung des Franziskus kann jedoch im Sinne seiner Friedfertigkeit gegenüber der gesamten Schöpfung theologisch interpretiert werden. Franziskus wurde 1939 von Papst Pius XII. zum Nationalheiligen Italiens ernannt.

 

Der Gehronsee ist ein eiszeitlich geprägter Rinnensee der von Südwest nach Nordost verläuft.

 

Er entstand im Zuge der letzten Weichseleiszeit, der Frankfurter Staffel, vor etwa 10.000 Jahren. Die momentane Größe beträgt etwa 66 ha, wobei der See ursprünglich wesentlich größer war und im Westen bis Schönermark reichte. Dort befindet sich wieder, nachdem die Grundwasserentnahme in den neunziger Jahren wesentlich reduziert wurde, der so genannte „Kleine Gehronsee“ der einen Rest des ehemaligen Gesamtsees darstellt und 1,4 ha groß ist. Durch Verlandung wurde auch der „Müggenburger See“ abgetrennt der 0,7 ha groß ist. Die ehemalige Größe des Sees lässt sich auf den Karten der Preußischen Landesaufnahme von 1930 gut erkennen. Noch im Jahr 1840 hat der Granseer Ortschronist Knuth vom Großen Jaronsee berichtet, der Kleine Gehronsee wurde Hege-See genannt. Der See wird vom Mühlenfließ in West-Ost-Richtung durchflossen. Mit diesem gelangt eine hohe Nährstofffracht aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung des Umlandes in den See. Am Ausfluss beginnt der Baumgraben auf Höhe der B 96. Der namensgebende Baum, eine etwa 250 Jahre alte Weide, wurde leider im März diesen Jahres gefällt. Weiterhin wurden etwa 600 Jahre lang alle städtischen Abwässer in den See eingeleitet. Bis zum Jahr 1990 befand sich auch die städtische Mülldeponie im Verlandungsbereich des Gehronsees. Hierdurch entstand ein polytropher Flachwassersee mit einer durchschnittlichen Tiefe von einem halben Meter. Die tiefste Stelle befindet sich am Nordufer mit etwa acht Metern. Der See wird vom Fischereibetrieb Krüger aus Gransee bewirtschaftet und produziert hauptsächlich Karpfen. Im Jahr 1986 begann ein Versuch zur Entschlammung des Sees. Dieser wurde 1990 aufgrund zu hoher Kosten und eines zu geringen Nutzens eingestellt. Im Jahr 1914 wurde mit den Bauarbeiten für eine Uferpromenade, die vom Kloster zur damaligen Badeanstalt an der Fischerei führte, begonnen. Dazu wurden Faschinen auf dem schlammigen Untergrund aufgelegt und diese mit Sand befüllt. Die Promenade versank in der Nachkriegszeit wieder im Schlamm des Sees. Nur eine wallartige Erhöhung am Ufer lässt sie heute noch erahnen. Zur selben Zeit begann auch der Bau der Stechlinseebahn. Die Strecke verlief nördlich der Stadt zwei Kilometer durch den Verlandungsbereich des Sees. Um den Baugrund zu stabilisieren mussten große Mengen Sand abgebaut werden die vom Höhenzug westlich der Straße Gransee-Großwoltersdorf entnommen wurden. Oft verschwand das Baumaterial in dem scheinbar grundlosen Schlamm des Sees. Zwei englische Kriegsgefangene verunglückten tödlich, als sie mit einer voll beladenen Lore in den Morast stürzten. Nach dem ersten Weltkrieg ruhten die Arbeiten zehn Jahre lang und wurden erst wieder 1928 aufgenommen. Am 8. August 1930 rollte dann der erste Personenzug von Gransee nach Neuglobsow. Bis zum August 1969 verkehrte die Bahn noch bis Wolfsruh, die Gleise von Wolfsruh nach Neuglobsow wurden im Zuge der Reparationszahlungen nach dem zweiten Weltkrieg abgebaut. Danach wurde die Strecke bis 1993 noch für das Munitionsdepot in Wolfsruh militärisch genutzt. Heute sind die Gleise abgebaut und der Bahndamm soll als Radweg ausgebaut werden.

 

Unweit des Klosters befand sich der Haltepunkt „Gransee West“. Zum Bahnhof führte eine schön gestaltete Promenade von der Baustraße ausgehend. Vor dem Bahnhof befand sich ein Park. Aufgrund einer reichhaltigen Biotopstruktur wurde im Jahr 1990 durch die GRÜNE LIGA Gransee bei der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde ein Antrag auf Unterschutzstellung zum Naturschutzgebiet gestellt. Die Unterschutzstellung des 213 ha großen Gebietes erfolgte am 6. Dezember 2002 durch das Brandenburgische Umweltministerium. Die Verordnung trat mit Veröffentlichung im Amtsblatt am 29. Januar 2003 in Kraft. Der Schutzzweck umfasst die Sicherung wertvoller Lebensräume, den Schutz bestandsgefährdeter Arten und die Bedeutung als Rastplatz für Zugvögel. Im Gebiet wurden 125 Vogelarten, 6 Lurche und Kriechtiere und acht Säugetierarten nachgewiesen. Im Mai 2001 war der Gehronsee Bestandteil der an das Land übergebenen Importand Bird Area (IBA) Liste die ein Jahr später als Special Protect Area (SPA) in das europäische Schutzgebietsnetz durch das Land Brandenburg übernommen wurde. Grundlage für die Aufnahme in das IBA-Schutzgebiet „Gransee/Schnelle Havel – IBA BB 024“ war das Brutvorkommen der Großen Rohrdommel (Botaurus stellaris), des Kranichs (Grus grus) und die Bedeutung des Sees als Winterrastplatz für Wasservögel. Weitere Bedeutung hat der See natürlich als Lebensraum für den Biber (Castor fiber) und den Fischotter (Lutra lutra). Der seit vielen Jahren auf dem Giebel des Klosters brütende Weißstorch (Ciconia ciconia) profitiert ebenfalls von der Sicherung der Feuchtwiesen im direkten Seeumland.

 

Am Rand des Naturschutzgebietes befinden sich zwei historische Gebäude aus der Zeit der Industrialisierung Gransees, die ehemalige Stärkefabrik (heute Raststätte an der B 96) und die kurz vor dem ersten Weltkrieg fertig gestellte Konservenfabrik. Der Granseer Industrielle Dr. Franz Uhlmann (1878-1953) begann, nachdem bei den Bauarbeiten zur Nordbahn nach Stralsund um 1870 Tonvorkommen gefunden wurden, mit dem Aufschluss einer Tongrube – dem heute noch nach ihm benannten Uhlmannstich. Die Vorkommen waren aber zu gering um die Granseer Ziegelei zu versorgen. Diese bezog den Ton dann bald aus den heutigen Ribbecker Stichen. Der Uhlmannstich ist aber der westlichste Tonstich des größten europäischen Tonabbaugebietes um Zehdenick. Uhlmann baute daraufhin die Konservenfabrik die bis zum Jahr 1991 produzierte. Über 70 Granseer waren hier einst beschäftigt. Die Fabrik ist heute als Ruine noch erhalten und an der Nordseite prangt noch immer die Uhle als Familiensymbol der Uhlmanns.

 

Norbert Wilke