Bredereicherstein

bredereicherstein
Bredereichersstein

 

Im Land der fliegenden Steine (Teil 6)

 

Die Bredereicher Findlinge an der alten Lychener Landstraße

 

Gleich hinter der Bredereicher Dorfkirche zweigt rechts eine alte Landstraße ab, der Weg teilt sich hinter der Geflügelfarm. Der gerade Weg geht zum Schulzensee, während der rechts abbiegende Feldweg „Zu den Fünfruten“ einst die alte Landstraße nach Lychen war. Etwa 100 und 180 m nach der Weggabelung liegen links am Weg zwei große Findlinge, die einst die letzte Eiszeit vor 5000-7000 Jahren zu uns transportiert hat. Der größere Stein befindet sich auf der Anhöhe kurz bevor der Weg in den Wald führt. Hier liegt ein Findling von sieben Birken eingerahmt direkt am Weg. Links neben dem Stein befindet sich ein Holzschild. Auf diesem steht: „Findlinge von Gletschern aus den skandinavischen Ländern während der Eiszeit in unsere Gegend geschoben. 2,10 m lang, 1,70 m breit und 5,70 m Umfang.“ Deutlich ist auf dem Stein, auf der dem Weg zugewandten Seite, eine handballengroße Vertiefung und fingerähnliche Abdrücke erkennbar. Eine Wulst die sich auf halber Höhe um den Stein herumzieht lässt erahnen, dass dieser Stein nicht immer hier gelegen hat sondern erst vor Jahrzehnten hier abgelegt wurde. Der Heimatforscher Erich Köhler aus Bredereiche schreibt hierzu:“ Als die ersten Kirchen in unserer Region entstanden, konnte der Teufel (nach einer anderen Version war es ein Riese) das ständige Glockengeläute in der Region nicht vertragen. Er warf mit den großen Steinen, um die Kirche zu treffen und verfehlte sie nur knapp. Seine Hand ist noch auf einem der Findlinge zu sehen. Seitdem liegen die Steine in der Nähe der Kirche. Nach uralter örtlicher Überlieferung sollen aber pflügende Bauern die Steine entdeckt und sie mit vereinten Kräften mit ihren Pferden an den Wegesrand geschleppt haben, weil sie ständig die Pflüge beschädigten. Da die ersten Einwohner noch nichts von der Eiszeit wussten, erklärten sie sich das Vorkommen der Steine mit übernatürlichen Kräften.“ Der Findling ist der einzige Stein der im nördlichen Teil des Altkreises unter Schutz gestellt wurde. Die Unterschutzstellung als Naturdenkmal reicht bis in die dreißiger Jahre zurück. Der kleinere Stein befindet sich etwa 100 m links des Weges nach der Gabelung an der Hühnerfarm. Zu ihm schreibt Erich Köhler:“ Der kleinere Stein erinnert an die Figuren des weltberühmten Bildhauers Henry Moore. Je nach Phantasie kann man sich einen liegenden Bison oder einen Wal vorstellen.“ Er befindet sich rechts neben einer zweistämmigen Eiche am Weg. Die Abmessungen betragen 0,7 m Höhe, 2 m Länge und 0,75 m Breite. Damit zählt er sicher nicht zu den größten wohl aber zu den interessantesten Findlingen im Altkreis Gransee.

Norbert Wilke

GRÜNE LIGA Oberhavel