Alfred Hundrieser

Alfred Hundrieser
Alfred Hundrieser

 

Alfred Hundrieser verstorben

 

Als ich nach meinem Urlaub meine Emails las, konnte ich es kaum glauben. Unfassbar, Alfred Hundrieser, ein Motor der Naturschutzarbeit im Oberhavelkreis, ist verstorben. Seit 1975 war er für den Naturschutz im Altkreis Oranienburg als Naturschutzhelfer aktiv, seit dem betreute der gelernte Chemieingenieur die Falkenbruten auf dem Gelände des Stahlwerkes Hennigsdorf und mehrere Weißstorchenhorste in der Umgebung seines Heimatortes. Eben solange ist er Schutzgebietsbetreuer im Naturschutzgebiet „Kremmener Luch“ gewesen, erfasste die Biber- und Fischottervorkommen in den Havelauen und organisierte Arbeitseinsätze zur Feuchtbiotoppflege im Luch.

 

Alfred wollte nach der Wende auch in der Politik den Naturschutz zum Durchbruch verhelfen und wurde Mitglied des Kreisverbandes der wieder gegründeten SPD. Für seine Partei war er jahrelang Mitglied des Kreistages Oberhavel und dort, wie konnte es anders sein, Vorsitzender des Umweltausschusses. Ihm gelang es, eine über hundertjährige Eiche in Hennigsdorf vor der Fällung zu retten und sie, per Kreistagsbeschluss, zum Naturdenkmal ausweisen zu lassen.

 

Als Vorsitzender des Umweltausschusses machte sich Alfred für die Einführung eines Umweltpreises im Landkreis Oberhavel stark und wurde somit zu einem Gründungsvater des, nach der ermordeten Umweltaktivistin Barbara Zürner benannten, Preises gelten.

 

Am 6. Juli 1998 konnte er dann selbst aus den Händen des damaligen Umweltministers Mathias Platzeck den Umweltpreis des Landes Brandenburg für seine jahrzehntelange ehrenamtliche Naturschutzarbeit entgegennehmen. In der Laudatio hieß es damals: „Er gilt als Fachmann, der ökologische und ökonomische Zusammenhänge bei der Lösung von Umweltproblemen berücksichtigt und durch konstruktive Kritik und beharrliches Bemühen um Zusammenarbeit aller Betroffenen zu Erfolg und Anerkennung gelangt. Auch seine unkonventionellen Ideen und Wege, die er oftmals bestreitet, verhelfen seinen vielfältigen ehrenamtlichen Aktivitäten (wie Arten- und Landschaftsschutz in der Einheit von Schutz und Nutzung durch die Landwirtschaft, Schutzgebietsausweisungen, Landschaftspflege, entscheidender Anteil bei der Erarbeitung der Abfallkonzeption des Landkreises, sowie eine rege Öffentlichkeitsarbeit) zum Erfolg.“

 

Alfred gehörte zu den Mitbegründern des Naturschutzbundes im Altkreis Oranienburg und war seit Februar 2001 Mitglied unseres Landesverbandes. Darüber hinaus hat er jahrelang im Naturschutzbeirat des Landkreises Oberhavel aktiv mitgearbeitet.

 

Bereits seit Jahren machte er sich Sorgen um den fehlenden Nachwuchs für die praktische Naturschutzarbeit vor Ort. Als regelmäßiger Teilnehmer der jährlichen Naturschutzhelfertagungen des Landkreises, war ihm die Überalterung der Aktiven im Kreis bewusst. Dort auf einer Exkursion zum Liebenberger Bruch haben wir uns im September 2009 zum letzten Mal getroffen. Alfred Hundrieser ist tot. Unfassbar.

 

Norbert Wilke