Stein am Petersberg

stein am petersberg
Stein am Petersberg

 

Im Land der fliegenden Steine – Teil 5

Der Findling am Petersberg in Burow – ein Naturdenkmal wird wiederentdeckt

Manchmal gibt es sie wirklich die kleinen Wunder. Als im Frühjahr 1991 die Verbindungsstraße zwischen Burow und Altglobsow gepflastert wurde, entdeckten die Bauarbeiter nur wenige Meter hinter dem Ortsausgang an einem kleinen Anstieg in Richtung Altglobsow - dem Petersberg - einen größeren Findling. Dieser war fast völlig mit Sand überschüttet und eingewachsen gewesen. Zum Glück war ein Mitarbeiter der Naturschutz- behörde der Kreisverwaltung vor Ort und der Stein wurde am Straßenrand, wo er noch heute liegt, abgelegt. Eine Nachprüfung in den Unterlagen der Verwaltung ergab schnell, dass es sich bei dem Stein um ein zerstört geglaubtes Naturdenkmal handelt. Der Findling auf dem Petersberg wurde bereits in den 30ziger Jahren unter Naturschutz gestellt. Der Naturschutzbeauftragte des Kreises Gransee, der Revierförster Böttcher, hatte den Stein bei seiner Aufstellung der noch vorhandenen Naturdenkmale im Jahr 1986 vergeblich gesucht. Ein kleines Wunder war geschehen, wenigstens ein Naturdenkmal konnte wieder in die Denkmalliste zurückgeführt werden. Heute gehört der Stein wieder fest in das Ortsbild und es gibt sogar eine neue Sage zum Stein. Dagmar Schlaugk aus Burow schrieb folgende Geschichte: „Am Weg nach Altglobsow liegt ein großer Feldstein der unter Naturschutz gestellt wurde. Der Stein liegt rechts neben der Straße, wenn man nach Altglobsow geht. Sein Ursprung ist nicht überliefert. Mit den Kenntnissen der Naturwissenschaften könnte man sein Vorhandensein leicht erklären. Aber es könnte auch eine kleine Geschichte existieren, die den Stein interessanter macht. Versuchen wir es! Burow besaß vor langer Zeit eine kleine Kirche. Alle Einwohner waren strenge Kirchgänger und dies ärgerte den Waldgeist sehr. Er überlegte, wie er die Bewohner zwingen könnte, vom Glauben abzufallen. Lange Zeit musste er überlegen und seine Wut wurde immer größer. Da ihm eine feine und fromme Maid vom Dorf gefiel, schmiedete er schlimme Pläne. Er raubte das Mädchen einfach und brachte sie auf den Eckersberg und versteckte sie dort. Alle Einwohner von Burow waren traurig über das Verschwinden des Mädchens und beteten noch mehr für ihr wiederkommen. Der Waldgeist verkleidete sich derweil als wandernder Handwerksbursche und hörte in Burow herum, was sich die Leute so sagten. Er war über das was er in Erfahrung brachte aber noch mehr verbittert. Alle Leute beteten immer noch, viel mehr und inniger für das verschwundene Mädchen in der Kirche. So nahm der Geist alle Kraft zusammen und zerstörte mit Sturm und Feuer die kleine Kirche. Alle Löschversuche waren vergebens. Die Burower Bewohner bauten sofort eine kleine Kapelle auf, um weiter beten zu können. Da ward der Geist noch unzufriedener und verwünschte die feine Maid in ein unterirdisches Verlies am Eingang des Dorfes, wenn man von Altglobsow kommt. Damit man den Eingang nicht freilegen konnte, verschloss er ihn mit einem großen Stein. Er verwünschte diesen Ort, keiner konnte den Stein bezwingen. Nur wenn zum Jahreswechsel ein junger Mann ohne Fehl und Tadel den Stein mit einem geheimen Spruch belegt, wird der Zauber beendet. So tat der Geist es den Burowern bekannt. Aber der Spruch ist in Vergessenheit geraten denn viel Zeit ist vergangen. Und wenn der junge Mann nicht den guten Eigenheiten entspricht, dann wird er für immer als Wächter für das verwunschene Mädchen dienen müssen. Deshalb hat sich bisher noch kein junger Mann gefunden, der den Zauber bindet. So hat Burow keine Kirche mehr und am Dorfeingang liegt immer noch der große Findling und erzählt seine Geschichte.“


Norbert Wilke

GRÜNE LIGA Oberhavel e.V.